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Generalleutnant a. D. Reinhard Kammerer

Koblenz, 18. November 2021

Begrüßung

des

Präsidenten des Kuratoriums

Ehrenmal des Deutschen Heeres


Sehr geehrter Herr Bundesminister de Maizière, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kameraden!

Im Namen des Kuratoriums und unseres Schirmherrn, des Inspekteurs des Heeres, begrüße ich Sie alle ganz herzlich zur heutigen Feierstunde an unserem Ehrenmal mit der wir der Toten des Deutschen Heeres gedenken und sie ehren wollen.
Ich freue mich sehr, dass wir uns in diesem Jahr wieder im – fast – gewohnten Rahmen hier auf der Festung Ehrenbreitstein versammeln können. Im vergangenen Jahr konnte das Gedenken nur im allerengsten Rahmen stattfinden – aber es hat stattgefunden.
Die Feierstunde dieses Jahres ist, so glaube ich, auch eine Besondere. Sie steht unter dem immer noch unmittelbaren Eindruck des gerade unter so dramatischen Umständen zu Ende gegangenen Einsatzes in Afghanistan.
Dieses Einsatzes, der uns im Heer alle verändert hat. Jene, die an Leib oder Seele Schaden genommen haben, viele von uns hier, die lange Monate oder gar Jahre dort im Einsatz gedient haben wie auch jene, die in der Heimat dafür gesorgt haben, dass unsere Soldaten in kohärenten Truppenkörpern, bestmöglich ausgerüstet, ausgebildet und geführt in den Einsatz geschickt wurden.
Es macht auch deutlich, wie sich unser Ehrenmal und das Gedenken über die Zeit verändert hat. Vor fast 50 Jahren ist es hier auf der Festung Ehrenbreitstein auf Initiative von Soldaten der ehemaligen Wehrmacht geschaffen worden, um an die Gefallenen des I. und II. Weltkriegs zu erinnern.

Heute steht es in gleicher Schlichtheit und Würde auch für das Gedenken an unsere Heeressoldaten der Bundeswehr, die in treuer Erfüllung ihrer Pflichten für unser Land ihr Leben gelassen haben.
Meine Damen und Herren, einige Gäste möchte ich namentlich willkommen heißen:
Aus dem rheinland-pfälzischen Landtag begrüße ich Herrn Vizepräsidenten Lammert und den Fraktionsvorsitzenden Baldauf.
Stellvertretend für die aktiven Soldaten begrüße ich den Schirmherrn unseres Ehrenmals, den Inspekteur des Heeres, Herrn GenLt Mais, den Inspekteur des Sanitätswesens, Herrn GenOStArzt Dr. Baumgärtner und den Stellvertretenden Inspekteur Cyber und Informationsraum, Herrn GenMaj Setzer.
Für die Soldaten außer Dienst heiße ich willkommen die Generale a.D. Carstens, Ramms und Schuwirth sowie unseren ehemaligen Inspekteur des Heeres und Ehrenpräsidenten des Kuratoriums, GenLt a.D. Budde.
Stellvertretend für unsere alliierten Kameraden begrüße ich die Herren BrigGen Leroux, Schaertl, Frevel und Timmermans. Für die Polizei begrüße ich Herrn Polizeipräsident Maron.
Für die Kirchen und Religionsgemeinschaften heiße ich willkommen Herrn Militärbundesrabbiner Balla, die Leitenden Militärdekane Frau Reitz (ev) und Monsignore Schnettker.
Als Vertreter unseres Berufsverbandes begrüße ich Herrn OStFw Heidemann sowie stellvertretend für die Vertrauenspersonen und Personalvertretungen den Vorsitzenden des Bezirkspersonalrats beim Kommando Heer, Herrn Oberstlt Thiele.
Last but not least möchte ich Frau Dr. Otto, Generaldirektorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe des Landes und Herrn Prof. Schmauder, Direktor der Festung Ehrenbreitstein willkommen heißen. Das passt eigentlich nicht, weil wir hier bei Ihnen, den Hausherrn der Festung Ehrenbreitstein, zu Gast sind. Dennoch möchte ich die Gelegenheit nicht versäumen, Ihnen, Ihren Mitarbeitern und der gesamten Generaldirektion für das kulturelle Erbe „Danke“ zu sagen für die ausgezeichnete Zusammenarbeit und Unterstützung, die wir hier auf der Festung erfahren. Leider ist das nicht überall so selbstverständlich und so gut wie hier.
Nun aber zum Schluss ist es mir eine große Ehre und Freude, heute unseren ehemaligen Bundesminister der Verteidigung, Herrn Thomas de Maizière, als Ehrengast begrüßen zu können. Herzlich willkommen und vielen Dank für Ihre Bereitschaft, heute am Ehrenmal zu uns zu sprechen.




Bild: © Drechsler


Meine Aufgabe laut Programm lautet: „Begrüßung der Gäste und Vorstellung des Ehrenredners.“ Damit könnte ich eigentlich hier schließen, denn jeder von Ihnen kennt Minister de Maizière und verbindet etwas mit seinem Namen. So einfach will ich es mir aber nicht machen.
Einiges verbindet unseren Ehrengast mit Koblenz und auch unserem Ehrenmal. Schon im zarten Alter von 7 Jahren lebte er hier an Rhein und Mosel, während sein Vater Kommandeur der damaligen Schule für Innere Führung war.
Nach dem Abitur 1972 in Bonn leistete Thomas de Maizière seinen Wehrdienst als Reserveoffizieranwärter im damaligen Panzergrenadierbataillon 142 – später 342 — in der Gneisenau-Kaserne und erlebte den Wechsel vom HS-30 auf den Schützenpanzer MARDER, der in modernisierter Form immer noch gute Dienste im Heer leistet. Es ist nicht überliefert, ob der Panzergrenadier (ROA) de Maizière bei der Einweihung unseres Ehrenmals am 29. Oktober 1972 dabei war oder nicht. Wahrscheinlich eher nicht, weil Soldaten in ihrer Grundausbildung lieber ausgebildet als zu einem Arbeitskommando eingeteilt werden sollten.

Es gibt wahrscheinlich nur wenige Persönlichkeiten in unserem Land, die so wie Thomas de Maizière über fast 30 Jahre in Regierungen sowohl der Länder als auch des Bundes Verantwortung für unser Land getragen haben. Im Alter von 36 war er Delegationsmitglied in den Verhandlungen zum Einigungsvertrag – interessanterweise auf Seiten der letzten Regierung der DDR, wo er für seinen Cousin Lothar de Maizère arbeitete. Danach Staatssekretär und Minister in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und schließlich im Bund, wie bekannt. Wenn ich mir die persönliche Bemerkung erlauben darf, Herr Minister, so haben Sie als Verteidigungsminister das Vertrauen Ihrer Soldaten gewonnen, weil klar war, dass es Ihnen immer um die Sache und nicht um persönliche politische Zielsetzungen ging – egal, ob man nun mit Ihren Entscheidungen einverstanden war oder nicht. Das ist nicht selbstverständlich, wie wir wissen. Der Zuspruch eines einfachen Soldaten, den Sie während der Elbe-Flut trafen, als Sie sich mit dem Gedanken an Rücktritt wegen der EURO-Hawk-Affäre trugen, mag dies belegen.

Auch als Minister de Maizière in der letzten Legislaturperiode nicht mehr dem Bundeskabinett angehörte, konnte er weiter gestaltend wirken. Obwohl nur gut 2 ½ Jahre Verteidigungsminister gewesen, wurde er 2020 von NATO Generalsekretär Stoltenberg als Co-Chair in die NATO Reflection Group berufen. 10 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft der NATO-Staaten sollten Empfehlungen für die Weiterentwicklung des Bündnisses bis 2030 erarbeiten. Die Vorschläge wurden – teilweise wörtlich – von den Staats- und Regierungschefs im Juni dieses Jahres in den Gipfelbeschluss übernommen und werden Grundlage der künftigen NATO-Strategie sein. Diese Berufung war ein kluger Schachzug, denke ich, weil Minister de Maizière wie kaum ein anderer die Aspekte äußerer und innerer Sicherheit miteinander verbinden kann und genau hier die großen Herausforderungen der Zukunft liegen.

Als Mitglied der Bundesregierung haben Sie, Herr Minister, seit 2005 die Außen- und Sicherheitspolitik unseres Landes mit gestalten können. In den kritischen Jahren 2011 bis 2013, kurz vor Ende des ISAF-Einsatzes in Afghanistan waren Sie als Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt unser oberster Dienstherr und unmittelbar verantwortlich. Als Abgeordneter des Deutschen Bundestages seit 2009 haben Sie alle Einsätze mandatiert.

Vor diesem Hintergrund danke ich Ihnen besonders, dass Sie heute am Ehrenmal zu uns sprechen werden und freue mich auf Ihre Worte.


weiter zur Rede Herrn Bundesminister a. D. Thomas de Maiziére


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Erstellt von: system letzte Änderung: Dienstag, 21. Dezember 2021 [18:05:28] von btheus